Liebe Leserin, lieber Leser,
letzte Woche fand in Cannes die Immobilienmesse MIPIM statt – begleitet von Streiks, die die An- oder Anreisepläne von einigen Teilnehmenden durcheinandergebracht haben. Mit Herausforderungen hat auch die Immobilienwirtschaft zu kämpfen – und so war die Stimmung auf der MIPIM ambivalent. Es ist weiterhin viel Unsicherheit zu spüren, die Märkte sind noch auf der Suche nach einem Gleichgewicht. Zudem wurden die Schlagzeilen rund um die Silicon Valley Bank und die Credit Suisse sowie mögliche Auswirkungen auf die Geldpolitik der EZB diskutiert. Neben der Zinsentwicklung nahm aber auch das Thema ESG und die damit verbundenen Anforderungen an die Immobilienwirtschaft breiten Raum ein.
Für die Deutsche Hypo – NORD/LB Real Estate Finance war die MIPIM eine gute Gelegenheit zum Austausch mit unseren wichtigsten Gesprächspartnern aus Europa. Eine internationale Perspektive nehmen wir auch mit unserem gerade veröffentlichen Real Estate Special zum spanischen Immobilienmarkt ein. Die Analyse zeigt, dass sich der Markt trotz wirtschaftlicher und geopolitischer Herausforderungen behaupten kann.
Ihr Frank Schrader
Frühjahrsmüdigkeit beim Immobilienklima
Die Stimmung der rund 1.200 befragten Immobilienexpert*innen ist weiterhin gedämpft. Auch in der 183. Monatsbefragung geht das Deutsche Hypo Immobilienklima zurück und sinkt zum zweiten Mail in Folge um 2,2 % auf nun 72,5 Zählerpunkte. Der Index liegt damit ungefähr auf dem Niveau vom Januar 2021. Der Verlust resultiert hauptsächlich aus dem Rückgang des Investmentklimas, welches um 3,2 % auf 51,5 Zählerpunkte zurückging. Die Entwicklung des Ertragsklimas zeigt eine vergleichsweise geringere Abnahme um 1,5 % auf 95,2 Zählerpunkte. Nach der kürzlich stattgefundenen MIPIM in Cannes wird sich zeigen, in welche Richtung die allgemeine Stimmung in der Immobilienwirtschaft steuert.
Handelklima mit zweistelligem Verlust
Die Entwicklung in den einzelnen Assetklassen präsentiert sich sehr heterogen. Zu den Gewinnern der März-Befragung zählen das Büroklima mit einem Plus von 1,9 % (66,9 Zählerpunkte) sowie das Hotelklima, das um satte 6,3 % (76,7 Zählerpunkte) zulegen konnte.
Das Wohnklima verzeichnet eine annähernd stabile Entwicklung. Mit einem leichten Verlust von 0,6 % verharrt es weiterhin knapp über der 100-Punkte-Marke. Für das Logistikklima bringt der März eine erneut deutliche Abnahme um 5,2 % auf 112,7 Punkte. Besonders ausgeprägt ist das Stimmungstief beim Handelklima, das mit einem herben Verlust von 14,3 % gegenüber dem Vormonat nun bei 46,2 Basispunkten steht.
Zahlen des Monats:
-2,2%: Immobilienklima setzt negativen Trend fort
-14,3 %: Handelklima wieder unter 50-Punkte-Marke gefallen
+6,3 %: Hotelklima legt deutlich zu
112,7 Punkte: Logistikklima trotz Rückgang weiterhin Spitzenreiter