Liebe Leserinnen, lieber Leser,
nachdem die erste Phase der Corona-Pandemie hinter uns liegt und es in vielen Bereichen zu ersten Lockerungen kommt, werden die Aktivitäten in den Unternehmen nach und nach wieder hochgefahren. Auch der Bund unterstützt hierbei und bietet über die KfW Darlehen an, die zur Liquiditätsunterstützung dienen – insgesamt wurden bereits Hilfskredite in Höhe von 19,3 Mrd. Euro bewilligt. Die Wiedereröffnung von Geschäften und Restaurants führt dazu, dass auch im gesellschaftlichen Leben ein Stück weit der Alltag wieder einkehrt.
Trotz der Erleichterungen liegt noch ein langer Weg vor uns. Nachdem die Auswirkungen der Pandemie auf den Immobilienmarkt im ersten Quartal noch recht moderat ausgefallen waren, ist bereits absehbar, dass sich im Verlauf des Jahres Auswirkungen auf die Transaktionsvolumina und Vermietungsleistungen ergeben werden. Handelsunternehmen, Gastronomie und Hotels werden sich weit über das Jahr 2020 mit den Folgen der Pandemie auseinandersetzen müssen. Es ist zu hoffen, dass die Ferienhotels die Sommersaison gut nutzen können. Auch der Bürosektor wird sich konzeptionell auf die strukturellen Themen – vermehrte Nutzung von Home Office und Digitalisierung – einstellen müssen.
Hoffnung macht die Tatsache, dass sich eine hohe Anzahl von Unternehmen aus vielen Bereichen der Wirtschaft sehr schnell an die Krisenbedingungen angepasst hat. Die daraus resultierenden Impulse und Innovationen werden die Zukunft der Unternehmen in positivem Sinne beeinflussen.
Herzlichst,
Ihre Sabine Barthauer
Immobilienklima weiterhin negativ
Nach dem Corona-Schock im April, in dem das Deutsche Hypo Immobilienklima um mehr als ein Drittel gefallen war, zeigt die 149. monatliche Befragung von rund 1.200 Immobilienexperten im Mai erste Anzeichen für eine Stabilisierung. Nichtsdestotrotz wurde ein weiterer Rückgang verzeichnet – im Vergleich zum April ging das Klima jedoch vergleichsweise gering um rund 2,5 % zurück und notiert nun bei rund 70,2 Punkten. Dabei trug das Investmentklima etwas stärker (-3,2 % auf 72,3 Punkte) als das Ertragsklima (-1,8 % auf 68,2 Punkte) zu dieser rückläufigen Entwicklung bei.
Wohn- und Logistikklima zeigen Erholung
Während die aggregierte Entwicklung des Immobilienklimas eine nahezu stabile Entwicklung zeigt, haben sich die einzelnen Assetklassen weiterhin höchst unterschiedlich entwickelt. Dadurch zeigt sich, wie nachhaltig diese von der Corona-Krise betroffen sein dürften. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang die spürbare Erholung des Wohnklimas, das im Mai wieder positiv ausfällt und um 10,7 % auf 105,6 Punkte gestiegen ist. Die einsame Spitze im Vergleich der Assetklassen stellt weiterhin das Logistikklima dar, das mit einem Zuwachs um 10,4 % wieder das Vorkrisenniveau erreicht hat. Am anderen Ende der Skala bleibt das Handelklima, das nach einem erneut deutlichen Rückgang um 22,3 % bei 24,5 Punkten steht und damit einen neuen Negativrekord markiert. Eine ebenfalls deutlich negative Entwicklung vollzieht das Hotelklima, das mit -23,6 % auf 36,5 Zählerpunkte den stärksten Rückgang im Mai hinnehmen musste. Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich das Büroklima: Weiterhin rückläufig und im negativen Bereich (-5,1 % auf 78,1 Punkte) hat sich der Trend nach dem ersten Schock abgeschwächt und bleibt damit weit entfernt vom historischen Tiefststand im Zuge der Finanzkrise (24,8 Punkte im Januar 2009).
Zahlen des Monats:
– 23,6 %: Hotelklima leidet am stärksten
– 22,3 %: Handelklima erneut mit deutlichem Rückgang
+ 10,7 %: Wohnklima wieder im positiven Bereich
133,0 Zählerpunkte: Logistikklima legt erneut zu und bleibt einsame Spitze