Liebe Leserin, lieber Leser,
Vor zwei Wochen fand in München die Expo Real statt. Gerade in einer Zeit mit erheblichen wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten hat sich die Messe als Plattform für den gegenseitigen Austausch und als Stimmungsbarometer der Branche bewährt. Die Gespräche auf der Expo Real 2022 waren stark von der aktuellen Krise geprägt – insbesondere die Themen Inflation und Zinsentwicklung sowie die Sorgen über eine mögliche Rezession wurden diskutiert. Verschiedene Szenarien über die Entwicklung der langfristigen Zinsen führen bei vielen Marktteilnehmern zu einer abwartenden Haltung und zum Aufschub von Projekten: Käufer- und Verkäuferseite finden derzeit nicht zueinander. Die nächsten sechs Monate werden entscheidend dafür sein, ob die Inflation bewältigt werden kann.
Eine weitere Herausforderung für die Branche ist das Thema ESG. Die Notwendigkeit, das Thema Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft umzusetzen, ist unbestritten. Fraglich ist jedoch, wie dies erfolgt. Mit welchen wesentlichen Herausforderungen die Akteure der Immobilienwirtschaft bei der Umsetzung der regulatorischen Rahmenbedingungen im Bereich Nachhaltigkeit konfrontiert sind, zeigt die neue Studie der Deutschen Hypo – NORD/LB Real Estate Finance. Sie finden die Studie zum Download auf unserer Website (https://www.deutsche-hypo.de/downloads/).
Herzlichst,
Ihr Frank Schrader
Düstere Herbststimmung beim Immobilienklima
Die negative Stimmung der rund 1.200 befragten Immobilienexpert*innen vom Vormonat setzt sich auch in der 178. Monatsbefragung weiter fort. Insgesamt brach das Deutsche Hypo Immobilienklima um 13,1 % auf 64,8 Punkte ein. Vor allem das Investmentklima trug mit einem Rückgang um 17,2 % auf 48,0 Punkte wesentlich zu dieser Entwicklung bei. Aber auch das Ertragsklima musste im Vergleich zum Vormonat einen deutlichen Verlust von 10,3 % auf 82,7 Punkte hinnehmen.
Großer Vertrauensverlust beim Handelklima
In den einzelnen Assetklassen verschlechtert sich das Stimmungsbild ebenfalls zunehmend – alle betrachteten Segmente müssen teils deutliche Rückschläge hinnehmen. Der Handelimmobilienmarkt wird in der Oktoberbefragung am schwächsten eingeschätzt und bricht um deutliche 28,0 % auf nun 37,1 Punkte ein. Mit einem Minus von 16,4 % auf nun 59,6 Punkte verzeichnet das Büroklima den zweiten Monat in Folge einen zweitstelligen Verlust. Das Hotelklima (-6,7 % auf nun 66,5 Punkte) sowie das Wohnklima (-3,8 %) geben ebenfalls weiter nach. Mit einem Stand von 89,6 Punkten sinkt das Wohnklima erstmals seit Januar 2009 wieder unter 90 Punkte. Der Logistikimmobilienmarkt weist trotz Rückgang (-5,2 % auf 114,4 Punkte) auch weiterhin den höchsten Wert auf.
Zahlen des Monats:
-13,1 %: Immobilienklima sinkt zweistellig
-28,0 %: Einbruch beim Handelklima
-3,8 %: Wohnklima fällt unter 90 Punkte
114,4 Punkte: Logistikklima verharrt trotz Rückgang an der Spitze