Deutsche Hypo-Studie befasst sich mit dem Immobilienmarkt in den Niederlanden
Die Corona-Pandemie hat weltweit für Unsicherheit gesorgt und sich auf sämtliche Lebensbereiche ausgewirkt. Die Studie „Niederlande – Immobilienmärkte im Zeichen konjunktureller Belebung“ beleuchtet den Einfluss der Corona-Pandemie auf die niederländische Wirtschaft und verschiedene Assetklassen und zeigt die verschiedenen Herausforderungen auf.
Die Pandemie hat sich auch auf die niederländische Wirtschaft wesentlich ausgewirkt: Mit einem Rückgang des realen BIPs um 3,8 % im vergangenen Jahr wurde die jahrelange Wachstumsserie unterbrochen. Auch auf dem Investmentmarkt war ein deutlicher Rückgang des Investitionsvolumens um 17,2 % zu beobachten. Die Auswirkungen auf die verschiedenen Assetklassen sind dabei sehr unterschiedlich.
Durch die Pandemie wurden viele Trends, die sich schon vor der Krise abgezeichnet haben, beschleunigt. Dies zeigt sich auch am niederländischen Büromarkt: Die Nutzung von Home-Office ist pandemiebedingt erheblich gestiegen. Hier bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklung auf den Büroimmobilienmarkt langfristig auswirken wird. „Trotz der vermehrten Home-Office-Nutzung ist davon auszugehen, dass es keinen Einbruch geben wird. Zukünftig dürfte die Bürofläche für den einzelnen Arbeitnehmer zwar sinken, die Allgemeinfläche für u.a. größere Besprechungsräume wird allerdings steigen“, berichtet Frank Schrader, Leiter Deutsche Hypo – NORD/LB Real Estate Finance. Ein beschleunigter Wandel ist auch auf dem Einzelhandelsimmobilienmarkt erkennbar: Der Trend zum Online-Shopping wurde durch die Pandemie nochmals verstärkt. Im Zusammenhang mit dem voranschreitenden Strukturwandel führt dies zu weiteren Leerständen in den Innenstädten. Hier sind neue Konzepte gefragt, um mittelfristig Konsumenten zu halten. Als Sieger der Pandemie gilt ganz klar der Logistikimmobilienmarkt, der vor allem vom steigenden E-Commerce profitiert.
Auf dem niederländischen Wohnimmobilienmarkt ist weiterhin eine chronische Wohnungsknappheit zu beobachten, der die Kaufpreise weiter in die Höhe treibt. Dies ist insbesondere auf die Bevölkerungsentwicklung und den Trend zu immer kleineren Haushalten, die Wohnraum nachfragen, sowie eine unzureichende Bautätigkeit zurück-zuführen. Für Investoren ist der Markt sehr attraktiv: „Aufgrund der stabilen Mietentwicklung und des geringen Leerstandrisikos ist diese Assetklasse ein sicherer Anlagehafen und lockt auch immer mehr internationale Investoren an“, so Schrader. Angesichts des Wohnungsmangels wird ein längerfristiger Aufwärtstrend bei den Mieten erwartet. Infolge des Lockdowns wurde hingegen der Hotelmarkt stark getroffen, das Investitionsvolumen ist deutlich zurückgegangen. Die Tatsache, dass Webkonferenzen und Messen in hybrider Form deutlich an Akzeptanz gewonnen haben, führte dazu, dass auch der Geschäftsreisetourismus massiv eingebrochen ist. Bis das Vorkrisenniveau erreicht wird, wird es noch eine längere Zeit dauern.
„So wie die Assetklassen in unterschiedlichem Ausmaß von der Pandemie getroffen wurden, so heterogen wird auch die Erholung der niederländischen Märkte verlaufen. Vor allem die hohe Impfquote und die Aufhebung vieler Corona-Restriktionen stimmen allerdings optimistisch – hoffen wir mal, dass sich die Erholung auch im vierten Quartal weiter fortsetzt“ schließt Frank Schrader.